
16.07.2025 ● OYA media
Barrierefreie Arbeitsplätze: So gelingt Inklusion im Unternehmen
Ein Arbeitsplatz, der für alle zugänglich ist, ist ein wichtiger Schritt in Richtung gelebter Inklusion. Damit Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt am Berufsleben teilhaben können, müssen Arbeitsplätze an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Barrierefreiheit betrifft dabei nicht nur die baulichen Gegebenheiten, sondern auch die konkrete Arbeitsplatzgestaltung. Doch wie setzen Unternehmen diese Anforderungen sinnvoll um?
Was bedeutet Barrierefreiheit am Arbeitsplatz?
Barrierefreiheit heißt, Hindernisse konsequent abzubauen – sowohl im physischen als auch im digitalen Raum. Ziel ist es, Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Arbeiten zu ermöglichen. Da jede Behinderung unterschiedliche Anforderungen mit sich bringt, sind individuelle Lösungen gefragt: Während manche Beschäftigte mit technischer Unterstützung gut arbeiten können, benötigen andere umfassend zugängliche Gebäudestrukturen.
Zugänglichkeit auf dem Firmengelände und im Gebäude
Bereits die äußeren Rahmenbedingungen sollten auf Barrierefreiheit ausgerichtet sein:
- Behindertenparkplätze in unmittelbarer Nähe zum Eingang erleichtern den Arbeitsweg.
- Rampen und breite Türöffnungen ermöglichen den Zugang für Rollstuhlnutzende oder Menschen mit Gehhilfen.
- Treppen sollten mit rutschfesten Stufen und stabilen Handläufen ausgestattet sein.
- Aufzüge oder Hebebühnen sind notwendig, um Höhenunterschiede zu überwinden – mit ausreichender Größe für Rollstühle.
Innenräume sollten ebenso mitgedacht werden:
- Rutschfeste, fest verlegte Bodenbeläge erleichtern die Bewegung mit Hilfsmitteln.
- Flure sollten breit genug für zwei Rollstühle sein.
- In Büros muss hinter dem Arbeitsplatz ein Wendekreis von mindestens 1,50 Metern möglich sein.
- Sanitäreinrichtungen und Sozialräume müssen für alle zugänglich und nutzbar gestaltet sein.
Arbeitsplatzgestaltung: Technik, Ausstattung und Software
Auch am eigentlichen Arbeitsplatz sollte Barrierefreiheit selbstverständlich sein. Unterstützende Technik und individuell angepasste Ausstattung können die Selbstständigkeit enorm fördern:
- Spezielle Eingabegeräte wie alternative Tastaturen, Joysticks, Sprachsteuerung oder Augensteuerung
- Softwarelösungen zur Bildschirmvergrößerung, erleichterten Navigation oder alternativer Kommunikation
- Geräte mit Brailleschrift, Symbolanzeigen oder Sprachausgabe, angepasst an die individuellen Fähigkeiten
- Barrierefreie Internetseiten und Programme als Teil der digitalen Arbeitsumgebung
Ziel ist, dass alle Mitarbeitenden ihre Aufgaben effizient und eigenständig erfüllen können – unabhängig von einer Behinderung.
Fördermöglichkeiten für barrierefreies Arbeiten
Die Umsetzung barrierefreier Maßnahmen muss nicht allein vom Unternehmen finanziert werden. Staatliche Förderprogramme unterstützen unter anderem:
- Die Anschaffung von Hilfsmitteln und technischer Ausstattung
- Den barrierefreien Umbau von Sanitäranlagen, Eingängen und Arbeitsbereichen
- Die Instandhaltung von Hilfsmitteln und barrierefreier Technik
- Schulungen für Mitarbeitende im Umgang mit neuen Geräten oder Technologien
Oftmals sind bis zu 100 % der Kosten förderfähig – ein starker Anreiz für Unternehmen, aktiv Barrieren abzubauen.
Barrierefreiheit ist ein zentraler Bestandteil einer auf Inklusion ausgerichteten Unternehmenskultur. Sie ermöglicht Menschen mit Behinderungen gleichberechtigte Chancen am Arbeitsplatz und eröffnet Unternehmen neue Potenziale. Wer Barrieren abbaut, fördert Vielfalt – und stärkt damit auch sein Team.